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"Palliativmedizin ist kein Luxus, sondern gesellschaftlicher Wert"

10 Jahre Palliativklinik: Auftakt zur Festwoche

Sind die Ausgaben für Palliativversorgung nicht reiner Luxus, wenn der Mensch ohnehin stirbt? Auf diese provokative Frage gab der Festvortrag zur Eröffnung des 10-jährigen Bestehens der Palliativklinik eine fundierte, in der Argumentation jedoch überraschende Antwort.

„Letztverlässlichkeit als Ressource  für Palliativmedizin und Gesundheitsökonomie“ hießt der Vortragstitel von Prof. Dr. Steffen Fleßa, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre und Gesundheitsmanagement der Universität Greifswald. Der Referent erntete langen Beifall, nachdenkliche Mienen und im Anschluss angeregte Diskussionen.

Zunächst hatte Prof. Dr. Dr. Bernd Ebeling als Chefarzt der Palliativklinik die Festwoche mit der Begrüßung der rund 50 Zuhörer eröffnet. Anwesend waren Klinikgeschäftsführerin Katrin Reiser, den Ärztlichen Direktor Prof. Jörg Klepper, weitere Chefärzte, Mitglieder des Rotary-Fördervereins, der Hospizgruppe und viele aktuelle und ehemalige Mitarbeiter der Klinik.

Auf die gigantische Summe von 344 Milliarden Euro beliefen sich die Gesundheitsausgaben im Jahr 2015 in Deutschland, so Fleßa. Volkswirtschaftlich werde das als sinnvolle Investition gesehen, etwa zur Wiederherstellung  der Arbeitskraft.

Und die Ausgaben für Palliativmedizin?

Auch sie sind sinnvoll – über den individuellen Nutzen für den Patienten, für seine Angehörigen hinaus. Zum einen erspare Palliativversorgung teurere Versorgung auf Intensivstationen oder im Akutkrankenhaus.

Zum anderen aber biete gute und verlässliche Versorgung in einem sich rasend schnell ändernden und ständig komplexeren Gesellschaftssystem (Dynamik + Komplexität = „Dynaxity“) einen Wert an sich, ein „Moralkapital“, von dem Gesellschaft und Volkswirtschaft erheblich profitierten.  „Wirtschaft funktioniert nicht ohne Werte wie Vertrauen in Verlässlichkeit, Mitgefühl, Risikofreude ...“. Doch Wirtschaft kann diese Werte nicht selbst herstellen, sittliche Normen vielmehr müssten von den Beteiligten mitgebracht werden.

Fleßas Fazit: „Das Gesundheitswesen, auch die Palliativmedizin, schafft täglich Ressourcen und Werte, auf die die Gesellschaft dringend angewiesen ist. Darauf können Sie stolz sein!“  Diese Sätze sprachen vielen Anwesenden aus dem Herzen und boten dennoch mannigfach Stoff für Diskussionen. 

lh