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Wissenschaftliche Arbeit zu Lernportfolios verbessert Pflegeausbildung

Viel Aufmerksamkeit für Publikation aus dem Bildungszentrum

Wie können Schüler in Pflegeberufen besser und vor allem eigenständig lernen? Diese Fragestellung hat Dr. phil. Mechthild Löwenstein, Leiterin der Berufsfachschulen für Krankenpflege und für Kinderkrankenpflege am Bildungszentrum des Klinikums, wissenschaftlich untersucht.  Das Ergebnis der Arbeit wird im August veröffentlicht.  Das Projekt wurde bereits mit dem Innovationspreis ausgezeichnet. Mechthild Löwenstein brachte die Abhandlung einen Doktortitel ein. Nach Aussage ihrer Hochschule ist sie die zweite Diplom-Pflegepädagogin in Deutschland, die eine Promotion aufweisen kann.

„Wir sind stolz auf diese Leistung“, betont Klinik-Geschäftsleiterin Katrin Reiser. Dahinter stehe nicht nur die Anerkennung über die Einsatzfreude einer engagierten Schulleiterin. Vielmehr habe das Projekt zur selbstständigen Erarbeitung von Wissen dem Klinikum selbst direkten Nutzen gebracht. Es habe zur Verbesserung der Ausbildungsqualität an den Schulen des Bildungszentrums beigetragen.

Im Schuljahr 2013/14 hatten fünf Kurse der beiden Berufsfachschulen nach dem von Diplom-Pflegepädagogen Löwenstein entwickelten Lernportfolio zur Förderung der Lernkompetenz gearbeitet. Es sieht unter anderem gegenseitige und eigenständige Unterstützung der Schüler beim Lernen, die regelmäßige Bewertung des eigenen Lernfortschritts und einen wertschätzenden Austausch zwischen Schülern und Lehrkräften vor. Auch der Spaß beim Lernen sollte nicht zu kurz kommen.

Das ist umfassend geglückt. Bereits im Jahr 2014 hatte das Konzept im Wettbewerb der Stiftung Bildungspakt Bayern überzeugt und den „Innere Schulentwicklung Innovationspreis“ i.s.i. der Kategorie für Berufliche Schulen gewonnen. Die Auszeichnung des Regierungspräsidenten folgte auf dem Fuß.

Die wissenschaftliche Auswertung des Projekts hatte Mechthild Löwenstein unter dem Titel „Förderung der Lernkompetenz in der Pflegeausbildung – Lehr-Lern-Kultur durch Lernportfolios verändern“ an der UMIT, der Privaten Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik GmbH im österreichischen Hall in Tirol als Dissertation eingereicht. Betreut wurde sie von Prof. Dr. paed. Karl-Heinz Sahmel. Hintergrund ist, dass in Deutschland eine Promotion in Pflegewissenschaften noch kaum vorgesehen ist.

Im Ergebnis wurde das Thema aus Sicht der Pflegewissenschaft mit Schwerpunkt Pflegepädagogik als relevant und hochaktuell eingestuft. Das pädagogische Konzept wird derzeit auch in Österreich und der Schweiz mit viel Interesse aufgenommen. „Im August 2015 erfolgt die vollständige Veröffentlichung im Springer Verlag“, sagt Dr. Löwenstein. Im Herbst kommt das Buch in den Buchhandel. 

Ihr beruflicher Werdegang führte Mechthild Löwenstein von der Pflegeausbildung an der Kinderklinik Aschaffenburg über die Weiterbildung in Intensivpflege zur Lehrkraft für Pflegeberufe und schließlich ab dem Jahr 1993 zur Leitung der Berufsfachschule für Kinderkrankenpflege. Dem folgte 2012 die Leitung der zweiten großen Pflegeschule, der Berufsfachschule für Krankenpflege. Vorausgegangen war das fünfsemestrige berufsbegleitende Studium an der Hochschule Ludwigshafen mit dem Abschluss zur Diplom-Pflegepädagogin.

„Es war eine anstrengende Zeit, die Ausdauer und Motivation verlangt hat“, sagt Dr. Löwenstein in der Rückschau. Doch habe sich die Anstrengung gelohnt. Zum einen der Verbindung von langjähriger praktischer Erfahrung und wissenschaftlicher Arbeit wegen. Zum anderen, weil die ersten Absolventen eines Pflege-Masterstudium in Wissenschaft und Praxis dank dieser Qualifikation umfassend beraten werden könnten. „Wenn das neue Pflegeberufegesetz in Kraft tritt, sind wir für die Kooperation mit Hochschulen bestens gerüstet.“

lh