An der neurologischen Klinik des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau wurde ein Patient mit der seltenen und meist tödlich verlaufenden Hirnerkrankung PML (progressive multifokale Leukenzephalopathie) erfolgreich mittels adoptivem T-Zell-Transfer behandelt.
Die progressive multifokale Leukenzephalopathie wird durch das John-Cunningham-Virus (JC-Virus) ausgelöst und tritt vor allem bei stark immungeschwächten Menschen auf. Bisher gab es für Betroffene keine spezifischen Behandlungsmöglichkeiten. Der adoptive T-Zell-Transfer stellt einen neuen Ansatz dar, bei dem gezielt Immunzellen (T-Lymphozyten) von gesunden Spendern übertragen werden. Diese Zellen sind in der Lage, das Virus gezielt zu erkennen und zu bekämpfen.
Die Durchführung dieser Therapie war nur durch eine enge Kooperation mit der Klinik für Neurologie an der Medizinischen Hochschule Hannover möglich. Dort wurden die passenden Spenderzellen in einem spezialisierten Labor aufbereitet und anschließend an das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau gesendet, wo sie dem Patienten verabreicht wurden.
„Für uns ist diese Therapie ein bedeutender Fortschritt“, erklärt Prof. Dr. Oliver Bähr, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum Aschaffenburg-Alzenau. „PML galt bislang als nicht behandelbar. Dass wir nun mit Unterstützung der MHH eine so innovative Therapie vor Ort umsetzen konnten, ist ein großer Schritt und gibt den Betroffenen neue Hoffnung.“
Der erfolgreiche Einsatz dieser Therapieform in Aschaffenburg markiert einen wichtigen Schritt in der regionalen Versorgung hochkomplexer neurologischer Erkrankungen. Gleichzeitig zeigt er das Potenzial moderner Zelltherapien auch außerhalb universitärer Kliniken.