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Klinikum Aschaffenburg-Alzenau

 

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Gerüstet für den großen Notfall

MANV-Tagung stimmt Ziele und Anforderungen ab

Um Unfallverletzten zu helfen greifen schon jetzt die Leistungen von Rettungsdiensten, Feuerwehr und Polizei ineinander wie Teile eines Puzzles, betonte einführend Prof. Dr. Arash Moghaddam. Damit die Teile noch besser passen, speziell auch bei einem Massenanfall von Verletzten (MANV), trafen sich am Samstag rund 200 Fachleute zum ersten MANV-Symposium in Aschaffenburg.

Federführend war das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau, im Bild die drei Chefärzte der hauptbeteiligten Disziplinen: Prof. Dr. Arash Moghaddam (Unfallchirurgie), Prof. Dr. York Zausig (Notfallmedizin und Anästhesiologie) und Dr. Christian Pietsch (Zentrale Notaufnahme). In insgesamt 10 Fachvorträgen erläuterten die Experten ihre Arbeit und benannten Herausforderungen.

Das Einstiegsszenario lieferte der Terroranschlag in Ansbach vom Juli 2016, vorgestellt vom koordinierenden Arzt des dortigen Traumazentrums. Sven Oster, Leiter der Rettungsdienste, und  Jörg Schäfer, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, stellten ihr Vorgehen vor, das in enger Abstimmung mit der Integrierten Leitstelle ILS erfolgt. So wird ein MANV ausgerufen bei mehr als 10 Verletzten oder mehr als drei Notärzten vor Ort.

„Finde die Roten“, die schwerverletzten Patienten der Stufe Rot nämlich, definierte Alexander Herzing der ILS die Aufgabe, beginnend bei der Ersteinschätzung, der Alarmierung der Rettungskräfte bis zur Verteilung der Verletzten auf unterschiedliche Krankenhäuser.

Über das Vorgehen bei Katastrophen sprach Michael Steiner von der Feuerwehr; der örtliche Einsatzleiter übernimmt bei einer Katastrophe die Gesamtkoordination und ist weisungsbefugt für alle. Die Aufgaben der Polizei – von der Suche nach der Ursache (Unfall, Anschlag) über Verkehrssicherung bis zur Feststellung der Identität der Opfer und der Pressearbeit – stellte Markus Schlemmer, Leiter der Kriminalpolizei, vor.

Vier Vorträge der Klinikärzte Dr. Tim Arnold, Dr. Hardy Wenderoth, Dr. Christian Kruse und  Dr. Michael Schreiber schließlich widmeten sich dem Vorgehen innerhalb des Klinikums. Es muss parallel zu den normalen Versorgungsstrukturen laufen und umfasst etwa Einsatzpläne zur Alarmierung  der Schockraum- und OP-Teams, zur räumlichen Umstrukturierung der Notaufnahme für bessere Einschätzung und Versorgung der Opfer (Triage). Das System zur sicheren Kennzeichnung und Nachverfolgung vieler unbekannter Patienten und ihrer Weiterbehandlung gehört dazu wie die Strukturen des Traumanetzwerkes, in dem das Klinikum als überregionales Zentrum eingestuft ist. Deutlich wurde: Chirurgen wie alle Ärzte gehen anders vor, wenn es gilt, eine Vielzahl an Schwerstverletzten zu versorgen, bis hin zur Aufnahme Erstversorgter auf der Intensivstation bis zur späteren Weiterbehandlung. 

„Die Herausforderung wird sein, die Notfallversorgung der Bevölkerung auf dem hohen Niveau weiterhin zu halten“, sagte Christin Pietsch und brachte die Stationierung eines Rettungshubschraubers am Klinikum ins Spiel.